By We: Monday, 7.5.2012 we left Kazan to the east. We didnt make it very far because we stopped over at a big shopping center with WiFi to update the homepage. This took us something like 4 hours (beside the shopping of course) and so we made only a few kilometers today. We stayed at a nice and quiet spot over the night. Good weather. 74 km.
Tuesday, 8.5.2012 was a day for driving. The first 130 or so kilometers towards Nabereznye Celny on partialy very good to good roads, then mixed to very bad roads through Mozga, Izvesk to Igra. In addition it started to rain and the roads became very slippery with the wet sand and dirt on it. Here we could see that the snow didnt melt very long ago; in fact at some locations we could still see some spots of snow. Overnight we stayed at a good location after a long driving day. Mixed to bad weather. 452 km.
Wednesday, 9.5.2012 was a national holiday (victory day) and so the traffic on the roads was reduced. We reached Perm after lunch (because there is a time difference and we lost 2 hours). Entering into the city we saw many, many people everywhere. It seamed that the whole population of the city (more than a million) was enjoying the holiday on the roads and in the parks, listening and watching the various music bands playing and shows performing on the various stages. It was realy nice to see everybody peacfully and happy and in a good mood. So we joined the crowd and had a few good sights and drinks. Later we strolled along the riverbank and through the city. Due to the festivities we had to expect some disturbances during the night and we therefore decided to go for a guarded parking lot. Later in the evening Brigit and Rene also reached Perm and joined us for a good-night beer. Very good weather. 228 km.
Thuesday, 10.5.2012 was our beauty day: we went to a barber shop and We got a haircut! Later we left Perm to the southeast and stopped at Kungur where we visited the Ice cave. It is actually a normal cave, but at the beginning one passes through an area of frost and there you can really see ice and snow crystals and pillars made of ice. The rest of the cave is quite large, but we didnt see many stalagnites, etc. So the most interesting part for me was the beginning of the tour. After the visit, we continued our trip towards Ekatarinburg and stopped for the night at a truckstopp near Achit. Fair weather. 181 km.
Friday, 11.05.2012 after a long sleep we left on good roads to cross the Ural „mountains“. Well, being used to real mountains the Ural was a bit a disappointment for us, because the highest mountain we passed was about 450 meters above sealevel, and the inclinations are very moderate. So we didnt feel the crossing of the Ural realy. Nevertheless one could see a change on the vegetation in that the number of pinetrees would increase as compared to before. Reaching more close to Ekatarinburg we wanted to see the marking of the border between Europe and Asia. There must be three different marks (obviously at different locations) for the same event! We tried hard to find all the three, but managed to find only two – which is not so bad! The first one we found was the old one near the village of Revda, and the second one was only about 2 kilometers away. Actually a guy guided us to the second one as he felt we should see the newer one, as it was much more nice and modern compared to the old one. Finally we reached Ekatarinburg and went into town for a first sight. Unfortunately a thundersturm had started and the city was in no time under water – at least partly - and it was not a very nice welcome for us. But later it cleraed up again and we stayed at the parking of the shopping mall for the night. Good weather to thunderstorm. 273km.
Saturday and Sunday, 12. and 13.05.2012 was cleaning, shopping, sightseeing, homepage writing, photo-sorting day. Possibly the most expensive ever washing of clothes done, visiting the city of Ekatarinburg was very interesting with many nice buildings (not only churches), attending a ballett performance at the Operahouse, good food, good weather… Actually everything perfect - but now for tommorrow Fidibus needs also some attendence - at least a thorough outside wash.
Von Ro : Am Montag, 7. Mai verlassen wir Kasan Richtung Perm. Am Stadtrand sehen wir ein grosses Einkaufscenter mit IKEA, OBI, Mc Donalds usw., die Einkaufsliste wird abgearbeitet dann besuchen wir IKEA, denn die bieten WIFI, d. h. wir können die Homepage aktualisieren. Nach getaner Arbeit fahren wir noch ein paar Kilometer aus der Stadt raus und geniessen den Feierabend. Die Fahrt nach Perm ist interessant, wir fühlen uns fast wie zu Hause oder im Schwarzwald. Nadelwald oder Mischwald, die Wiesen werden langsam grün, am Strassenrand noch Schneereste. Da wo die Vegetation schon weiter ist, Kuhherden, Ziegen und ab und zu auch mal Schafe, kleine Bauerndörfer wechseln sich ab mit halb verfallenen Cholchosen. Dann ist es landschaftlich wieder wie in einem Park, junge Birken, grüne Wiesen, schwarze Felder am Strassenrand Dotterblumen, Schlüsselblumen, Veilchen.
Bekanntlich hat alles zwei Seiten, wahrscheinlich wisst ihr schon was kommt: die Strassen. Die Skala von 1 bis 10 muss erweitert werden, von – 10 bis + 10. Die Strasse von Kasan bis Yelabuga super gut danach mittelprächtig und ab Izhevsk teilweise so katastrophal dass es schon wieder spannend war.
Mittags am 09. Mai erreichen wir Perm, es herrscht eine riesen Feststimmung, Tag des Sieges, die Kapitulation Deutschlands, gilt hier in Russland als einer der wichtigsten Feiertage. Die Leute tummeln sich in den Parks, live Bands, Ballettaufführung, das Militär spendiert Suppe mit Spatz(?) nein wohl eher Borschtsch mit irgendetwas. Wir können leider nicht feststellen was gekocht wird, denn die Schlange bis zur Militärküche ist riesig. Alte Männer und Frauen mit Orden geschmückter Brust, Kinder mit Luftballons, die Patrioten schwenken Fahnen, legen Blumen nieder an den Gedenkstätten und es wird sehr viel getrunken. Die Supermärkte dürfen nur Bier verkaufen, Vodka und Schnäpse sind abgedeckt aber die jungen Leute haben sich wohl schon vorher eingedeckt, denn schon am Nachmittag sieht man die ersten Betrunkenen die sich übergeben müssen. Wir geniessen das Fest und die div. musikalischen Darbietungen, geschlafen wird aber auf einem bewachten Parkplatz, denn auch hier weiss man nie was die alkoholisierten Leute so alles anstellen. Um 20.30 gesellen sich dann auch Brigit und René zu uns, denn sie sind mittlerweile auch in Perm eingetroffen. Ein Willkommensbier ist selbstverständlich.
Wenn man in die Stadt reinfährt hat man das Gefühl, dass die Zeit hier stehen geblieben ist, im Zentrum holt uns die Realität aber wieder ein. Schöne moderne Glasgebäude, Einkaufcenter mit westlichen Modelabels, im Supermarkt viele bekannte Markenprodukte, Computer und Handy Geschäfte. Die Touristen werden mittels einer grünen Linie an den Sehenswürdigkeiten vorbeigeschleust, bekannt ist vor allem das Dr. Schiwagohaus, dieses Haus wurde im Roman beschrieben. Gefallen hat uns das alte Badehaus, das damals auch von den Durchreisenden benutzt wurde und so den Permern eine Läuseplage bescherte. Perm ist auch als Industriestadt bekannt durch die MiG-Kampfflugzeuge, Flugzeugmotoren, Militärhubschrauber.
Nach einem Coiffeurbesuch (nicht wegen der Läuse) verlassen wir die Stadt und die Reise geht weiter nach Kungur wo wir die Eishöhle besuchen. Kungur liegt ca. 90 km südlich von Perm und war einmal eines der bedeutendsten Zentren für den Teehandel. Heute ist davon nichts mehr zu sehen, die Stadt ist alt, die einst schönen Häuser verfallen und man hat das Gefühl, dass hier Jahrzehnte nichts mehr gemacht wurde. Die Eishöhle ist bekannt als eine der grössten Karsthöhle weltweit, bislang wurden mehr als 5 km erschlossen, rund 60 Seen und etwa 100 Grotten sind durch ein verschachteltes Höhlensystem miteinander verbunden. Zugänglich sind allerdings nur 1.5 km, das hat auch gereicht, denn im Höhleninneren ist es lediglich von – 3° bis + 5° warm oder sagen wir kalt. Am Anfang der Höhle sieht man wunderschöne Eiskristalle, Säulen aus Eis und gefrorene Wasserfälle. Je weiter man ins Innere vordringt umso grössere Hallen und wunderschöne kristallklare Seen sieht man. Die Führung wird leider nur in Russisch geboten und so müssen wir uns auf das Sichtbare beschränken. Eine Gruppenteilnehmerin spricht etwas englisch und übersetzt uns die eine oder andere Anekdote.
Ekaterinburg ist das nächste Ziel, in der Sowjetzeit als Swerdlowsk bekannt. Eine Stadt mit über 1.3 Mio. Einwohnern, an der Grenze zwischen Europa und Asien gelegen. Mehrere Grenzsteine belegen den historischen Punkt, zwei davon haben wir besucht, ein alter kleiner Obelsik aus Marmor und ein gigantisches Monument. Vor dem Monument trafen wir ein Russisches Brautpaar mit Gefolge, dieser Ort wird scheinbar gerne als Fotosujet benutzt. Die Brautgesellschaft lud uns spontan zum Picknick ein, d.h. wohl eher zum Vodka, denn die Stimmung war schon recht angeheitert. Wir lehnten dankend ab.
Die Stadt liegt am Isset, und am östlichen Ausläufer des Urals und kommt sehr modern daher. Viele Hochhäuser, bekannte Hotels und Restaurantketten und viele Banken. Dann aber auch wieder die Zuckerbäckerhäuser aus der Stalinzeit, kleine alte Holzhäuser und sehr viele Universitäten. Geweckt wurden wir vom Glockenklang der Erlöserkathedrale auf dem Blut, das ist die Gedenkstätte wo die Zarenfamilie im Juli 1918 umgebracht wurde.
Endlich sind die Feiertage vorbei und das Theater und die Oper haben den Spielplan wieder aufgenommen. Das Ballett, Amore Buffo, lassen wir uns nicht entgehen, zumal die Aufführung schon um 18.00 beginnt und Brigit und René auch in der Stadt sind. Eine beschwingte Musik mit einem erstklassigen Ballett, super Choreographie, einfachem Bühnenbild, den Fokus auf den Tänzerinnen und Tänzern. Wir sind uns einig, ein schöner Abend der mit einem Spaziergang durch die Stadt abgerundet wird.
Ekatarinburg - Irkutsk / Von Jekatarinburg nach Irkutsk
By We: Monday, 14.05.2012 was the day to say goodby to Brigit and René since they are proceeding towards the south and into Khazakstan. Leaving from Ekatarinburg we passed by a Avtomoinka (Carwash) and Fidibus was shampooed and cleaned outside for 500 Rubels. After that he looked like new and we happily rolled away to the east towards Tyumen and Omsk. For the night we stopped next to a large field. Some 4 big tractors where working on it and it was interesting to see how well organised and optimised they worked. Good weather all day. 223km.
Next day we drove into Tyumen and had a brief look at the clean town. Compared to the big cities with over a million inhabitants Tyumen was much more quite, less busy and more clean. A bit provincial, but very charming. Here we found a restaurant with WiFi and so we could update the homepage and do some Emailing. Later we drove on for some more kilometers and we stopped for the night at a nice spot, where we watched another beautiful sunset. Very good weather. 269km.
Wednesday, 16.5.2012 was a driving day along the E22 to Ishim and later on E30 towards Omsk. The roads where mainly good and everywhere the roads are being repaired after the winter season. For the night we wanted to stay at the shores of a lake next to the village of Krutinka. Unfortunately it was not possible to find a nice spot on the waters and so we had to proceed a bit forward til we found a very nice spot out in the woods. That was the place We picked up a Zecke?? which was found only 2 days later. Good weather. 363km.
Tuesday, 17.5.2012 we reached the city of Omsk after lunchtime and stopped at the place where the river Om meets the Irtys river. We had a nice view over the rivers and stayed at the parking of the Mayak hotel, so that we could use their WiFi. Here we met Yuri who was waiting to pick up his doughter from the school. He was very interested in Fidibus and our trip and almost missed to pick her up. Good luck, Yuri for your plans with your Mercedes and future trips! We went into town to see the sights and do some shopping. Good weather. 189km.
Friday was another sightsseing day in Omsk. Among others we visited the railway station. It is a beautiful building, outside as well as inside. It is amaizing how much is being invested into these buildings to become real showcases! Later on we continued our trip towards the east for some kilometers and stopped at a good spot in a forest. Good weather. 88km.
Saturday, 19.5.2012 before taking off we got visitors from Switzerland! Susanna and Peter from Goldach are on their way to Mongolia with their Bremach, called Brech: www.ufbrechopf.ch We never managed to meet before but here, out in the Siberian woods, we got together for the first time. We had a good chat about the further plans, the cars, etc, etc. Later on - we had stopped for a small bite – they stopped over and we agreed to meet again in the evening for the night. That evening we enjoyed a nice diner together with lot’s of talking and discussing. Good weather. 304km.
Sunday, 20.5.2012 Susanna and Peter started early, but as usual we did our daily washing of clothes, etc. On mainly good roads we reached Novosibirsk and went to do some shopping. We had to do some searching for the shopping center as the Garmin database does not have all of them listed. While seraching we did quite some sightseeing by car ;-) Later we looked for a spot for the night and found one on the parking lot of the River Park Ob Hotel, located close to the river Ob. In the evening we had a few beer at the lobby bar of the hotel and enjoyed the WiFi to do some Emailings. Very good weather. 340km.
Monday, 21.5.2012 we went to see the sights oft he city: Opera house, railwaystation, churches, monuments, etc. Later we decided to go to Akademgorodok in the south of the city to visit the railway museum. They exhibit quite an impressive number of locomotives, waggons and all sort of machines used for the construction of tracks, etc. In addition some snowploughs, etc are exhibited. There we met 2 pilots working for Cargolux of Luxembourg and also paying a visit to the museum during their restday. They seam to fly to this part of the world quite often with the old Jumbos Cargolux is operating. I remeber very well our flight with HB-PAF to Luxembourg were we saw maybe a dozen of these aircraft parked at the large apron at Luxembourg! Later that day we crossed the city and headed north-east towards Kemerovo. Very good weather. 119km.
Tuesday, 22.5.2012 was a driving day from outside of Novosibirsk through Kemerovo towards Krasnoyarsk. Lot of driving on mainly good roads, stopping only for fuel and food. On the way we enjoyed an excellent Schaschlik from the grill on one of the small stalls you find along the roads. Very good weather. 412km.
Wednesday, 23.5.2012 another driving day to Krasnoyarsk, again on mainly good roads. Arriving at Krasnoyarsk we stopped at a small sideroad and had a walk into the town and visited the railway station. We felt it was not an extremly charming city and so we decided to keep the stay here short. In the evening we went to a restaurant to have some food and use their WiFi. Very good weather. 342km.
Thursday, 24.5.2012 we went to find a shopping center to stock up some foodstuff. There we also found a Garmin shop and Galina, the pretty sales girl helped a lot to find the maps for Mongolia, the Stan-countries and China for our Nüvifone. Unfortunately we didnt manage to download them as they seam not to be supported / available for the Nüvifone we have. So we have to find a solution for that in the near future. Later we headed towards Kansk on road M53 and did some kilometers towards Irkutsk on partly bad, but partly also repaired roads. Not too bad weather with partly light rain. 229km.
Friday, 25.5.2012 was another driving day. Through Kansk and Tayshet in direction Irkutsk an partly very bad roads. In the village of Zamzor a truck overtaking pulled his horn an when on the same position the driver pointed to the back of Fidibus. Ro was driving at the time so I asked her if the box was still there? She replied: „Yes, but hanging down.“ So we stopped and went out to see what has happend: The connecting rod on the left top side of the carrier had broken and the whole box was hanging almost vertical to the back, holded only by the lower connecting rod and the support in the middle at the bottom. We immediately tried to lift the box up into the vertcal again, but it was so heavy that we didnt manage. Fortunately a truck driver had realised our problem and stopped and helped us tp lift the box. In addition Ro went to remove a wooden stick from a fence and the truck driver cut it tot he length we needed to support the box, which I was still holding to prevent it falling down again. Ones the box was secured we could start to think about how we could fix the box to Fidibus again and then to empty the box. Unfortunately all the material needed was in the box an das long it was not fixed we could not open the box. Ro remembered our washing line made of Nylon and so we used this line to temporarily fix the box to Fidibus again. This all in the middle of a dirt road with slight rain and quite a bit of traffic! Ones the box was reasonabely fixed we drove slowly a 200 meters to a more convenient and flat place, Ro walking in the back and watching the box. At the new location we were able to open the box and remove all the heavy stuff from the box into Fidibus and move the camping gear (table, chairs) into the box. Doing so we could propably exchange some 100kg from the box into Fidibus and had possibly some 30kg into the box. Now as we had access to all the material we fixed the box to Fidibus with strong nylontape (Zurrgurte) at the brocken rod. The whole operation took us some 2 hours and it was lousy weather and cold! Finally we headed very slow onwards on same bad roads for another few kilometers, stopping every few hundreds of meters to check the situation. Fortunately everything worked well and we finally found a spot fort he overnight stay. Tired Ro prepared a hot diner and we could sleep reasonably well, regardless of the rain. Not too good weather with some rain. 330km.
Saturday, 26.5.2012 it was still raining and we departed early for another driving day, slow and careful because of the defective box carrier. Through Tulun we still could do some kilometers as the roads had partly improved. So far the temporary repair is still OK and we hope to be able to reach Irkutsk tommorrow to find a definite solution. Not very good weather, partly rainy. 321km.
Sunday, 27.5.2012 getting up in the morning the rain had changed to slight snowfall which continued almost up to Irkutsk. Fortunately it didnt stay on the road. Finally we reached Irkutsk in the afternoon and looked for a place to stay. In the city center on the shores of the Angara river we got an overnight place in the backyard of the Irkutsk hotel, with WiFi connection. Tommorrow we will visit the Mongolian embassy to apply for the visa, and then we will try to find a solution to our box carrier problem. Lousy weather with snow and rain. 237km.
Von Ro: Leider müssen wir uns von Brigit und René verabschieden, denn unsere Wege trennen sich wieder. Sie fahren weiter nach Kasachstan und wir nach Omsk – Irkutsk, Sibirien. Es war schön mit euch und wir freuen uns auf das nächste Treffen, wo auch immer.
Die erste Stadt in Sibirien ist Tjumen, es soll die Mutter der sibirischen Städte sein, denn hier begann die russische Expansion hinter dem Ural. Früher war die Stadt, die an der wichtigsten Handelsstrasse von Sibirien nach China lag, eine blühende Metropole. Neben dem Handel kam die Leder- und Pelzindustrie in die Stadt, mit der Entwicklung der Dampfschifffahrt wurden hier sämtliche Flussschiffe für Sibirien gebaut. Das Wappen der Stadt ziert daher wohl auch ein Segelschiff. Heute ist die Gegend vor allem wegen der Gas- und Oelvorkommen bekannt.
Uns hat die Stadt ganz einfach gefallen, sie hat lediglich ca. 500‘000 Einwohner, wirkt provinziell und genau das macht sie liebenswert. Man könnte sie auch die grüne Stadt nennen, viele schöne Parks, Alleen und im Sommer blühen hier bestimmt viele Blumen. Die Strassenlaternen sind neu aber sehr nostalgisch und passen wunderbar zu den Häusern, die eher klein aber schön renoviert sind. Im neuen Viertel stehen auch moderne Hochhäuser, Glasbauten, noch zögerlich und lieber noch ein paar Stockwerke niedriger als in anderen Städten. Das Ufer an der Tura wurde zu einer schönen Promenade ausgebaut und ist ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. Ein Stadtpark gehört den Kindern, Karusselle, Achterbahn, Schaukeln und andere attraktive Vergnügungsbahnen füllen den ganzen Park. Rundum eine fröhliche Stadt in der man sich wohl fühlen kann.
Die Fahrt nach Omsk ca. 500 km, die Strassen mehrheitlich nicht schlecht und so kommen wir gut voran. Zwei Mal übernachten wir, einmal am Rande eines riesen grossen Feldes wo noch bis 21.00 Uhr gearbeitet wird und die zweite Nacht hinter einem Birkenwald, ruhig und sehr idyllisch, belohnt werden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Ein kalter Wind bringt so richtig sibirische Temperaturen, am Morgen haben wir 2 – 3° aussen und 13° innen, d.h. vor dem Frühstück wird noch etwas geheizt.
Hier mal wieder ein paar Worte über die Umgebung, man könnte denken, dass so eine lange Fahrt wohl langweilig sei. Ist nicht so, wir staunen immer wieder über die Grösse der Felder, schwarze, grüne, braune riesen Felder mit jeweils kleinen Birkenwaldinseln und manchmal kleinen Seen oder Tümpel. Löwenzahnwiesen wechseln sich ab mit Mischwälder, Birkenwäldern und ganz speziell sind die toten Birkenwälder. Es ragen nur noch weisse, blattlose Baumstämme in den Himmel, es sieht so richtig gespenstig aus. Dörfer mit Tankstellen, Cholchosen ab und zu eine Kuhherde mit Hirten, Pferde, Schafe und Ziegen, Vögel, Enten, kleine Erdmännchen, der Kuckuck, der Specht und viele Krähen. Abends kommen dann noch die Mücken dazu, man bleibt der Temperaturen wegen sowieso im Auto und so sieht man sie nur durch das Fenster, glücklicherweise.
Omsk, die zweitgrösste Stadt in Sibirien war während der Sowjetzeit für ausländische Besucher gesperrt, Kirchen wurden gesprengt. Davon merkt man heute nichts mehr, die Stadt ist im Umbruch es wird viel gebaut, renoviert und die Bausünden aus früheren Zeiten ausgebessert. Die Kirchen werden nach überlieferten Plänen und möglichst an den alten Standorten wieder errichtet, z.B. die Mariä-Himmelfahrtskathedrale.
Der Zusammenfluss der Irtys (4248 km), einer der grössten Flüsse der Welt, und des Om geben der Stadt einen speziellen Charakter. Sehenswert sind ausserdem der Bahnhof, in zartem grün gehalten, das Musiktheater, sieht aus wie eine Skisprungschanze, sehr modern aber schon etwas in die Jahre gekommen, das grün weisse Schauspielhaus im Zuckerbäcker Stil. Industriell stehen die Erdölraffinerie, Weltraumtechnik, Messtechnik und Reifenproduktion im Vordergrund.
Während unserer Reise kommen wir immer mal wieder ins Gespräch mit Einheimischen so auch in Omsk. Juri, ein junger Mann der etwas englisch spricht, bewundert Fidibus und meint, er träume auch von so einer Reise wie wir sie machen und am liebsten würde er mitkommen. Die Homepage hat er sich gleich notiert und schon am nächsten Tag kam ein Mail.
In unserem Reisegepäck darf natürlich eine Flasche Appenzeller nicht fehlen und jetzt haben wir endlich Gelegenheit diese Flasche raus zu holen. Der Grund, der Besuch von Susanna und Peter, ein Ehepaar aus Goldach, sie besuchen uns auf der Strecke von Omsk nach Novosibirsk. Sie sind mit einem Bremach unterwegs und machen eine ganz ähnliche Reise wie wir. Einen gemütlichen Abend mit gemeinsamem Nachtessen runden den Tag ab, danke euch beiden und hoffentlich sehen wir uns in Irkutsk nochmals oder vielleicht in der Mongolei.
Novosibirsk, eine Millionen Stadt mit unsäglichem Verkehrsstau. Sie liegt an der Ob, auch einer der grössten Flüsse der Welt 4338 km lang, riesige Brücken überspannen den Fluss, diejenige für die Metro ist sogar überdacht, wegen der Schneefälle. Die Stadt macht einen modernen Eindruck, viele neue Wohnhäuser, wenig Plattenbauten, Glaspaläste und div. neue Hotels.
Wir besuchen den Zentralmarkt wo man frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch kaufen kann. Es riecht fein nach Gewürzen, fast schon wie auf einem Basar. Kleider, Schuhe und was das Herz begehrt werden in der Halle nebenan feilgeboten.
Eisenbahnen und Flugplätze sind für Männer was Handtaschen für Frauen, Mann kann jeden Bahnhof und Flugplatz besuchen. So steht auch der Bahnhof in Novosibirsk auf der Besuchsliste. Ein schönes, grünes Gebäude, innen mit Stuckaturen, Säulen, schönen Lampen und Gardinen. Ausser den Gardinen fällt die Sauberkeit auf, da könnten wir in der Schweiz noch was lernen. Ohne gültiges Billett darf man leider nicht auf die Perrons.
Trams gibt es in Russland in jeder Stadt aber hier haben wir etwas Spezielles gesehen. Die Trams nutzen den Park hinter dem Operettentheater als Wendeplatz, von der Strasse zweigen sie ab machen eine Schlaufe mitten durch den Park und fahren zurück auf die Strasse.
Etwa 20 Km südlich von Novosibirsk gibt es einen Ort der heisst Akademgorodok. Es ist das Silicon Valley von Sibirien nur heisst es hier Silicon Taiga. Dieses Städtchen wurde 1957 gebaut um die Wissenschaft nach Sibirien zu bringen. Man wollte den Elite-Wissenschaftlern aus Moskau optimale Arbeits- und Lebensbedingungen schaffen und so wurde nicht in schöne Häuser investiert sondern nur in Forschungszentren und Erholungsmöglichkeiten, viel Wald der guten Luft wegen, einen Stausee mit Bademöglichkeit. Die Forschungsstätte wurde schnell national und international bekannt.
Uns zog es aber nicht der Wissenschaft wegen an diesem Ort sondern des Eisenbahnmuseums wegen. Am Bahnhof wurden ein paar Gleise mehr gelegt und jetzt stehen da die alten russischen Lokomotiven, Güterwagen, Gleisbauzüge, eine Lock mit einem riesigen Schneepflug. eine alte Transsib mit Personenwagen, in der 1.Kl. mit schönen Vorhängen in der 4. Klasse sah es recht spartanisch aus.
Einen Wagon konnte man von innen besichtigen, zuerst dachte ich es wäre ein Gefängniszug, denn die Abteile waren alle mit Gittertüren ausgestattet. Weiter vorne kam dann aber die bessere Klasse mit Polsterbetten und nicht Gitterpritschen.
Von Novosibirsk geht die Reise weiter nach Krasnojarsk, ca. 800 Km Richtung Osten. Wir fahren durch hügliges Gebiet, Jahrmarkstimmung kommt auf, denn es geht wieder rauf und runter wie auf einer Berg-und-Talbahn.
Man sieht, dass hier der Schnee noch nicht allzu lange geschmolzen ist und die Birken haben erst zarte Triebe auch sind wir wieder bei den Schlüsselblumen angelangt. Kleine Dörfer mit eher einfachen Häusern, wohl ohne dicke Isolation und Dreifach-Verglasung.
An den Ueberlandstrassen gibt es alle paar Kilometer ein sogenanntes Kafe, so werden hier die einfachen Restaurants genannt, und vor jedem Kafe hat es einen Schaschlikgrill. Ab ca. 11.00 Uhr wird eingeheizt damit bis zur Mittagszeit die Lastwagenchauffeure und die Reisenden den Hunger stillen können. So ein Schaschlik steht schon seit längerem auf unserer Wunschliste und heute Mittag sehen wir ein Beizli mit nur 2 Tischen, dafür mit weissem Tischtuch, und rauchendem Grill. Wir machen Halt und bestellen Schaschlik und Tee. Der Wirt sucht 2 schöne Spiesse aus und grillt sie. Serviert werden sie mit Zwiebeln, Dill, Ketchup und einem Brotkrapfen, gefüllt mit Gemüse und Fleisch. Das Essen war wunderbar und für die Unterhaltung sorgt der Sohn des Wirtes. Er wollte allerhand von uns wissen und es stellte sich heraus, dass die Familie aus Uzbekistan ist und hier arbeitet.
Nach diesem feinen Essen sind wir gerüstet für die nächste Stadt, Krasnojarsk. Die Einfahrt ist sehr schön, man kommt aus den Hügeln in das Tal wo die Stadt steht und von da sieht man wunderbar auf den Fluss Enisej, der an der breitesten Stelle ca. 2 Km misst. Die Stadt ist grosszügig angelegt mit vielen Grünzonen und schönen Wohnhäusern. In den meisten grösseren Städten fallen die alten Plattenbauten auf aber hier sind es die neu errichteten Wohnblöcke. Leider ist das Wetter nicht so schön und so machen wir lediglich einen grösseren Spaziergang und erledigen Einkäufe.
Speziell an Krasnojarsk ist, dass es hier zwei Sperrzonen gibt. Krasnojarsk 26 auch Atomgrad genannt, hier wird Uran angereichert und die wichtigsten Komponenten für die russichen Kernwaffen hergestellt. Die Produktionsanlagen und ein Reaktor befinden sich in einem gigantischen Stollen. Die Tunnellänge soll die Moskauer Metro übertreffen. Seit 1989 werden hier auch Kernbrennstäbe entsorgt. In Krasnojarsk 45 dominiert die Atomwirtschaft.
Die Strassen von Krasnojarsk bis Irkutsk, ca. 1000 Km kann man leider nicht rühmen. Viele Strecken sind am unteren Limit meiner Skala und die Durchschnittsgeschwindigkeit 20 – 30 Km/h. Leider hat sich diese Rüttlerei schlecht auf unsere Kiste am Heck ausgewirkt, eine Aufhängung ist gebrochen. Wir sind iauf so einer schlechten Strasse unterwegs als ein Lastwagen Hupzeichen gibt und auf unser Heck zeigt. Wir halten sofort an und schauen nach, da hängt die Kiste an der unteren Aufhängung fast horizontal vom Auto weg. Wir drücken die Kiste an die Hecktüre zurück und ich klaue eine Latte vom nächsten Gartenzaun um die Kiste zu unterstützen. Werner bekommt glücklicherweise Unterstützung von einem Lastwagenfahrer, denn wir stehen am Hang und die Kiste ist schwer. Der Chauffeur bricht meine Latte in die richtige Grösse und so können wir die Kiste draufstützen. Nun was machen wir, die ganzen Seile und Zurrbänder sind in der Kiste und öffnen können wir sie nicht, denn bei der Hanglage würde alles rausfallen. Da kommt mir die Wäscheleine in den Sinn, die ist im Schrank und schön dick, es ist nicht eine plastifizierte Leine sondern eine Stewileine. Mit dieser Leine macht Werner eine Notaufhängung und so können wir wenigstens weiterfahren bis es flach wird. Ich laufe hinter Fidibus her um die Sache zu beobachten. Oben angekommen wird die ganze Kiste ausgeräumt, die Tablare entfernt, bis auf eines, dann packen wir die Campingstühle und Tisch in die Kiste, die Winde und die restlichen Sachen kommen in den Bauch von Fidibus. Werner macht eine bessere Aufhängung mit einem Zurrband und mit gemischten Gefühlen geht die Fahrt über die Holperstrassen weiter. Anfänglich halten wir alle paar Kilometer an um die Aufhängung zu kontrollieren dann werden das Vertrauen und die Abstände grösser. Manchmal ist es schwierig solchen Situationen etwas Positives abzugewinnen aber es hätte noch viel ekliger sein können, denn das Wetter war schlecht, es regnete fast den ganzen Tag. Während unserer Aktion war es trocken, der Chauffeur, der uns geholfen hatte die Kiste zu stützen war wirklich ein Rettungsengel und die untere Aufhängung hätte auch brechen können und was hätten wir dann mit all unseren Sachen und der schönen Kiste gemacht.
Die Notaufhängung hat bis jetzt gehalten, die Strassen sind mit der Zeit auch wieder etwas besser geworden. Die nächste Aufgabe ist, in Irkutsk einen Schlosser zu finden, welcher uns die Aufhängung erneuert oder flickt.
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